Mauritius

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Freitag, 19. Februar 2016

Troubleshooter

Was soll ich sagen? Ich find meinen neuen Job einfach toll! Obwohl ich die Bar nach wie vor ein bisschen vermisse, entspricht Guest Relations (zumindest hier) meinen Erwartungen viel mehr. Bis auf eine ruhige Stunde gleich am Beginn meines Dienstes bin ich von Anfang bis Ende unterwegs, quatsch mit den Leuten und löse mehr oder wenige ernste Probleme.

Wenn ich jemand fragt, wie ich meinen Job beschreiben müsste, würde ich sagen, dass ich Seelsorge, Babysitter und Troubleshooter in Personalunion bin. Von Schuhrepatratur über Beileidsbekundungen zu Bandscheibenvorfälle und Aufmunterung von traurigen Kindern bis hin zur Beschwichtigung von wütenden Gästen, denen ihr Zimmer nicht gefällt, hab ich schon alles gemacht. Unter anderem telefoniere ich mich gerade quer durch Mauritius weil ein Gast gerne wüsste, wie denn die großen runden Lampen heißen, die wir abends rund um den Hauptpool platzieren. Die würde er daheim nämlich auch gern haben.

Jeden Tag muss ich einen Daily Guest Feedback Report schreiben, wo drin steht, welche Gäste ich getroffen habe, was für Probleme oder Lobe die haben und was ich im Fall von Problemen unternommen habe. Das schicke ich direkt an die beiden obersten Manager, was ich irgendwie schon cool finden, denn welche Praktikantin berichtet schon direkt an die höchsten Vorgesetzten?

Der einzig unlustige Tag war gestern. Wir hatten 20 deutschsprachige Anreisen, von denen auch noch 1/3 kein Englisch konnte, da musste ich natürlich Händchen halten. Außerdem sind wir komplett ausgebucht, und da kann es dann schon schnell vorkommen, dass irgendeinem Gast sein Zimmer partout nicht gefällt und unbedingt wechseln will. Ja klar, wie denn, wenn nix frei ist? Irgendwo zaubern wir uns meistens eh noch ein Zimmer aus dem Hut, nur irgendeiner wird immer ein Zimmer haben, dass vielleicht nicht so optimal liegt. Das ist also eine Never-Ending-Story. Außerdem haben die Kollegen an der Rezeption gestern, gelinde gesprochen, meine Nerven auch ganz schön strapaziert und ich war echt froh, dass ich immer den heutigen freien Tag vor Augen hatte.

Aber egal, wie besch...eiden mein Tag auch ist, es kommt immer so viel Positives von den Gästen zurück, dass es mir das alles auf jeden Fall wert ist. Zum Beispiel habe ich (eh schon letzte Woche) eine super liebe Familie kennengelernt, deren Tochter ab Herbst bei mir an der IMC Tourismus studieren wird. Oder zwei Schweizer Schwestern (für die ich unter anderem den Schuh repariert habe), von denen eine am Donnerstag schon abgereist ist, und die mir einen super lieben Brief hinterlassen hat, in dem sie sich für die tolle Betreuung bedankt hat. Und zwei Tafeln Lindt-Schokolade haben sie mir auch gegeben.

Ich weiß noch nicht, ob ich diese Arbeit jetzt für die nächsten 5 Monate machen möchte, aber das werde ich ja dann sehen und sicher spontan entscheiden könnnen.




3 Kommentare:

  1. Von mir würdest nicht nur Schoki kriegen, sondern auch ein saftiges Trinkgeld!
    :o)))
    Busserl!
    Omi

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    1. Bissi Trinkgeld bekomm ich eh auch ;-) Schreib auch brav mit, damit ich am Ende weiß, was für mich rausgesprungen ist.

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  2. Guest relation find ich interessant, da bekommt man wieder einen guten Blick hinter die Kulissen, lernt die Ticks der Gäste kennen, muss flexibel sein und erfinderisch. Aber gibt sicher ein paar lästige Kunden, brrrr.

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