Mauritius

Mauritius

Samstag, 20. Februar 2016

Und zu ihrer Linken...

Ich weiß nicht, ob ich das schon erzählt habe, aber für mich besteht die Möglichkeit, Gäste auf einen Ausflug zu begleiten, wenn die das wünschen, damit ich zum Beispiel für sie übersetze, weil sie nicht so gut Englisch sprechen. Und blöd wäre ich, wenn ich solche Gelegenheiten verstreichen lassen würde :-D

Jedenfalls war es letzten Mittwoch auch schon soweit. Die Gäste haben sich eine Tour durch das Landesinnere und Teile des Südens ausgesucht und so hab ich mich natürlich am Abend davor in die verschiedenen Stationen eingelesen, weil ich irgendwie ja doch eine Aufgabe zu erfüllen hatte, und nicht nur zum Spaß mitgefahren bin. Außerdem wollte ich nicht komplett dumm dastehen, wenn ich gar keine Fragen der Gäste beantworten kann *ggg*

Folgende Dinge haben wir uns angeschaut:

1. Einen Modelbootmanufaktur in Floréal (ein Vorort von Curepipe), da haben die beiden gleich mal so ein Ding um mehr als 500€ gekauft. Wenn man solche Sammlerstücke mag, ist es das Geld aber echt viel wert finde ich. Es ist alles Handarbeit, super detailliert und sie stellen berühmte (Segel-)Schiffe nach, wie zum Beispiel auch die Black Pearl aus Fluch der Karibik. Leider war im Shop, wo die tollen Schiffe inklusive Verziehrung waren, das Fotographieren verboten, deshalb gibt es nur Foto aus der Herstellung.


2. Curepipe ist wie eine dritte Hauptstadt mit einigen Sehenswürdigkeiten, unter anderem eine Statue von Paul & Virginie, quasi Romeo und Julia von Mauritius. Ich stell euch hier den Link zu einer Zusammenfassung rein, falls ihr wissen wollt, was in Geschichte passiert (http://www.info-mauritius.com/die-tragische-liebe-von-paul-virginie.html).

Paul & Virginie im "Stadtpark"

Carnecie Library

Rathaus im Kolonialstil

Sainte-Thérèse: Eine der größten katholischen Kirchen hier)
Sainte-Thérèse von innen



3. Auf dem Trou aux Cerfs haben wir einen Spaziergang rund um den 650 m hohen erloschenen Vulkan gemacht, wo sich mittlerweile ein kleines Biotop gebildet hat. Leider ist es ziemlich schwer ein ordentliches Foto davon zu bekommen, weil es extrem zugewildert ist mit Bäumen und Gebüsch. Dafür hat man rundherum einen fantastischen Blick über die Insel, bei idealen Bedingungen sieht man sogar bis La Réunion (so ein Glück hatten wir natürlich nicht^^).

Ein kleiner Friedhof neben dem Rundweg.

Der rechte Berg nennt sich die "Schlafende Dame" (warum auch immer...), links daneben die "3 Spitzen" (wie einfallsreicht xD)

Biotop im Krater des erschloschenen Vulkans.
4. Grand Bassin - Das ist die wichtigste religiöse Brauchtumsstätte der Hindus auf der Insel, hier wird auch Maha-Shivaratree gefeiert, das ist das größte und bedeutendste Ereignis im Jahr für die Hindus. An Maha-Shivaratree wird der Weg hinauf über eine Allee/Promenade (in etwa wie die Praterhauptallee nur hundertmal länger) zurückgelegt. Wenn ich frei bekomme, nimmt mich eine Kollegin mit und ich darf mit ihrer Familie an den Feierlichkeiten teilnehmen. Je weiter man kommt, desto größer wird die beeindruckende Statue von Shiva, der den "Anfang" des Grand Bassin bildet. Vor der Statue steht ein ihm geweihter Opferaltar, da es Brauch ist, den Gott mit Essen und Trinken zu übergießen, damit er leben kann. Bei den 70m (geschätzt), die die Statue hoch ist, wird das aber ein bisschen schwer, deshalb der Opferaltar als Ersatz. Wenn man an Shivar dann vorbeigeht, gelangt man zum eigentlich Bassin, der das religöse Zentrum bildet. Der See ist heilig, Hindus waschen sich darin und rund um den See stehen die unterschiedlichsten Tempelstätten.

Anmarsch, circa 500m, mit kleinen Hügeln in der Straße



Opfertisch für Shivar




5. Anschließend haben wir Bois Cherie besucht, die einzige Teefabrik auf der Insel, von der auch LUX* seinen Tee bezieht. Wie an die anderen Orte möchte ich aber auch dort noch einmal hin, um alles in meinem eigenen Tempo anzuschauen.

6. Unsere letzte Station war dann Chamarel, wo wir uns die siebenfarbige Erde und den 100m hohen Zwillingswasserfall angeguckt haben. Das ist genauso hoch wie die Freiheitsstatue in New York. Die Rumdestillerie haben wir allerdings ausgelassen... (:-/) :-D



Freitag, 19. Februar 2016

Troubleshooter

Was soll ich sagen? Ich find meinen neuen Job einfach toll! Obwohl ich die Bar nach wie vor ein bisschen vermisse, entspricht Guest Relations (zumindest hier) meinen Erwartungen viel mehr. Bis auf eine ruhige Stunde gleich am Beginn meines Dienstes bin ich von Anfang bis Ende unterwegs, quatsch mit den Leuten und löse mehr oder wenige ernste Probleme.

Wenn ich jemand fragt, wie ich meinen Job beschreiben müsste, würde ich sagen, dass ich Seelsorge, Babysitter und Troubleshooter in Personalunion bin. Von Schuhrepatratur über Beileidsbekundungen zu Bandscheibenvorfälle und Aufmunterung von traurigen Kindern bis hin zur Beschwichtigung von wütenden Gästen, denen ihr Zimmer nicht gefällt, hab ich schon alles gemacht. Unter anderem telefoniere ich mich gerade quer durch Mauritius weil ein Gast gerne wüsste, wie denn die großen runden Lampen heißen, die wir abends rund um den Hauptpool platzieren. Die würde er daheim nämlich auch gern haben.

Jeden Tag muss ich einen Daily Guest Feedback Report schreiben, wo drin steht, welche Gäste ich getroffen habe, was für Probleme oder Lobe die haben und was ich im Fall von Problemen unternommen habe. Das schicke ich direkt an die beiden obersten Manager, was ich irgendwie schon cool finden, denn welche Praktikantin berichtet schon direkt an die höchsten Vorgesetzten?

Der einzig unlustige Tag war gestern. Wir hatten 20 deutschsprachige Anreisen, von denen auch noch 1/3 kein Englisch konnte, da musste ich natürlich Händchen halten. Außerdem sind wir komplett ausgebucht, und da kann es dann schon schnell vorkommen, dass irgendeinem Gast sein Zimmer partout nicht gefällt und unbedingt wechseln will. Ja klar, wie denn, wenn nix frei ist? Irgendwo zaubern wir uns meistens eh noch ein Zimmer aus dem Hut, nur irgendeiner wird immer ein Zimmer haben, dass vielleicht nicht so optimal liegt. Das ist also eine Never-Ending-Story. Außerdem haben die Kollegen an der Rezeption gestern, gelinde gesprochen, meine Nerven auch ganz schön strapaziert und ich war echt froh, dass ich immer den heutigen freien Tag vor Augen hatte.

Aber egal, wie besch...eiden mein Tag auch ist, es kommt immer so viel Positives von den Gästen zurück, dass es mir das alles auf jeden Fall wert ist. Zum Beispiel habe ich (eh schon letzte Woche) eine super liebe Familie kennengelernt, deren Tochter ab Herbst bei mir an der IMC Tourismus studieren wird. Oder zwei Schweizer Schwestern (für die ich unter anderem den Schuh repariert habe), von denen eine am Donnerstag schon abgereist ist, und die mir einen super lieben Brief hinterlassen hat, in dem sie sich für die tolle Betreuung bedankt hat. Und zwei Tafeln Lindt-Schokolade haben sie mir auch gegeben.

Ich weiß noch nicht, ob ich diese Arbeit jetzt für die nächsten 5 Monate machen möchte, aber das werde ich ja dann sehen und sicher spontan entscheiden könnnen.




Sonntag, 14. Februar 2016

Planänderung

Wisst ihr noch, dass ich gesagt habe, ich bin bis Ende Februar an der Bar/im Café? Tja, seit heute nicht mehr^^

Am Freitag hat mich Manie (Celebration Corner, spricht deutsch), gefragt, ob ich mal für Guest Relations arbeiten möchte. Da dreht man eigentlich nur den ganzen Tag in der Anlage herum, plaudert mit Gästen, hört sich ihre Probleme an und löst sie, oder freut sich über positives Feedback. Natürlich wollte ich, das hab ich auch schon HR gesagt. Daraufhin meint Manie, gut, sie spricht gleich mit dem GM (dem Franzosen), weil ich das so toll mache, mit den Gästen und das Hotel sowieso jemanden braucht, der Deutsch spricht.

Jedenfalls hatte ich gestern ja frei, kommt um 15:00 Uhr ein E-Mail, dass der GM an alle Abteilungsleiter geschickt hat: "Ab morgen (also Sonntag) arbeitet Sara (mein Name falsch geschrieben *grrrrrrrr*) mit Joy für Guest Relations und konzentriert sich auf deutschsprachige Gäste." Das war's. Keine Wie, Was, Wann - einfach gar nichts. Also dackel ich an meinem freien Tag rüber ins Hotel, zum Glück ist Manie da, die quatscht mich gleich mal 20 Minuten mit "Anleitungen" zu, von denen ich nur die Hälfte verstehe, weil sie so schnell spricht und sich ständig verhaspelt. Und jaaaaaa, ich weiß, dass ich das auch gut kann... ;-) Jedenfalls bin ich dann auch zur Bar, um den Leuten persönlich zu sagen, dass ich nicht mehr bei ihnen arbeite; ich finde, das gehört sich einfach und wollte nicht, dass sie es aus einem Mail, oder vom F&B-Manager erfahren. Hab dann noch herausgefunden, dass ich einfach mal heute um 8 Uhr zur Rezeption kommen soll.

Gesagt, getan, nix mit Ausschlafen, bin ich heute also zu einer neuen Frühschicht angetreten. Um ehrlich zu sein, waren die ersten zwei, drei Stunden einfach nur Chaos. Keiner sagt mir, was ich tun soll, dann glauben sie, ich bin jetzt an der Rezeption und mach Check-Ins und so, was ich aber ausdrücklich nicht machen soll, laut Manie. Die habe ich übrigens auch anrufen sollen. Ich mag Manie super gerne, aber in aller Herrgottsfrühe ihrem 20-minütigem Dialog zu lauschen, lag schon knapp an meiner Schmerzgrenze. Wirklich schlauer war ich dadurch nämlich auch nicht :-D Hab aber verstanden, dass ich unbedingt besser sein soll, als Joy, und dass ich täglich einen Bericht an die Manager schreiben muss. Dafür gibt es eine vorgefertigte Vorlage.

Hab dann einfach angefangen, mir zu notieren, wann Gäste, die für mich relevant sind, an- oder abreisen, um dann bei der Rezeption sein zu können, und dem Front-Office Team behilflich sein zu können, falls diese Gäste nicht so gut Englisch sprechen/verstehen. Ansonsten drehe ich einfach mehrmals gemütliche Runden durch die Anlage und mache das, was ich oben geschrieben habe. Die Gäste zu erkennen ist auch gar nicht sooooo schwer, wie ich dachte, weil ich manche noch/schon aus der Bar kenne, bei anderen hört man, welche Sprache sie sprechen und andere treffe ich bei ihrer Ankunft. Nachdem ich ein System entwickelt habe, hat der Tag auch echt Spaß gemacht. Von Natur aus, geht man bei Problemen nämlich eher zu jemanden der die eigene Muttersprache spricht, weil das Ganze, dann einfach leichter ist. Hab diverse kleine Anliegen gelöst, mir geduldig diverse Monologe/Vorträge/Erzählungen angehört und zwei Rundgänge mit Gästen gemacht.

Toll an dem Job ist, dass ich eigentlich mein eigener Boss bin, weil ich total unabhängig von den anderen agiere, mir also selber einteilen kann, wann und wie lange ich Mittagspause mache, weil ich ja auch gerade auf einem Rundgang sein könnte. Außerdem kann ich auf diese Weise auch der Bar öfter Besuche abstatten, wo ich immer noch großzügig mit Getränken versorgt werde. Also auch wenn diese neue Arbeit mal nicht uninteressant ist, vermisse ich die Bar schon ein bisschen. Vor allem die Abendschichten, weil es mit dem Kollegen einfach super viel Spaß gemacht hat, wenn coole Musik gespielt wurde und so weiter. Vielleicht kann ich ja dazwischen einfach mal ein paar Tage dort einspringen. Das Ding ist nämlich, dass ich keine Ahnung habe, wie lange ich jetzt Guest Relations mache und was mit meinem ursprünglichen Zeitplan passiert ist... Nähere Infos folgen also :-D

P.s.: Diesmal keine neuen Fotos, gab nichts allzu Spannendes, bzw. war ich vielleicht ein bisschen zu faul, um Fotos zu machen *ggg*

Dienstag, 9. Februar 2016

Gehörsturz

So, jetzt hatte ich dreimal Abenddienst und habe folgende Erkenntnisse gewonnen:

1. Bei dieser Lautstärke der Live-Musik werde ich über kurz oder lang einen Gehörschaden erleiden und bald ein Hörgerät brauchen.

2. Die Kunst des Lippenlesens wäre ein hilfreiches Talent, denn was die Gäste bestellen, gleicht einem Ratespiel, wenn die Musik erst einmal begonnen hat.

Aaaaaber, Abenddienst ist einfach toll, endlich etwas nach meinem Geschmack. Natürlich ist der Beschäftigungsgrad noch immer nicht mit Österreich vergleichbar, aber zumindest gibt es immer etwas zu tun, viele Gäste und so habe ich wenigstens auch Zeit, mit den Gästen zu plaudern. Es gibt nämlich irrsinnig viele deutsprechende und die freuen sich so, wenn jemand ebenfalls Deutsch spricht, dass sie alle das ein oder andere Wort mit mir wechseln wollen. Insofern ist es natürlich gut, dass noch genug andere Mitarbeiter da sind, die dann für mich übernehmen können. Allerdings hatte ich gestern Tiroler, denen auch schon aufgefallen ist, dass es hier viel zu viele Angestellte gibt. Man muss dazu sagen, dass sie aus der Branche kommen, aber wenn Gäste sehen, dass die Mitarbeiter teilweise nur herumstehen und keine Arbeit haben, macht das auch keinen guten Eindruck.

Trinkgeld habe ich auch schon bekommen. Umgerechnet 7€ :-D Aber hier hüpf ich mit 7€ (also 340 Rupien) viel weiter als in Österreich, da kann ich elfmal mit dem Bus fahren *ggg*

Ansonsten, haben mir meine Kollegen schon nach dem ersten Abend gesagt, dass ich gut bin und sie gerne mit mir zusammenarbeiten. Und dass ich hart arbeite. Warum habe ich nur das Gefühl, dass manche das hier als Vorwurf meinen^^

Übrigens liebe Ulli, liebe Elfi, lieber Hartwig: Das Mädel das euch damals bedient hat und der Mann der eure Getränke gemacht haben, sind jetzt meine Kollegen und erinnern sich an euch. Ganz liebe Grüße soll ich euch ausrichten ;-)

Fotos von meinem Arbeitsplatz folgen, dafür gibt es endlich die lange versprochenen restlichen Bilder von meiner Unterkunft. Sie ist auf jeden Fall "anders", wenn man österreichischen Standard gewöhnt ist, aber mittlerweile fühle ich mich recht wohl hier und vermute nicht mehr hinter jedem Wandfleck ein grausliches Viech *ggg*

P.s.: Jetzt habe ich mir tatsächlich einen kleinen Schnupfen eingefangen - wahrscheinlich von der Klimanlage, aber ohne würde ich hier in nullkomma nichts wie ein Schneemann in der Sonne zerfließen.

Das Wohnzimmer, aufgenommen in der Terassentür, die gleizeitig der Hauseingang ist.
Rechts neben dem Fernseher ist die Terassentür, der Vorhang links führt in den Gang zu den Zimmern und dem Bad
Das Badezimmer ist nach dem Vorhang die erste Tür links, mein Zimmer ist genau gegenüber.


Die Küchentür führt in die linke obere Ecke des Wohnzimmers (aus Wohnzimmer-Sicht).


Terasse/Hauseingang aus dem Wohnzimmer heraus aufgenommen.


Samstag, 6. Februar 2016

Der erste "Gefängnisausbruch"

Wie angekündigt habe ich mich gestern mit Wei-Ti zum ersten Mal aus der Anlage hinaus getraut. Am einfachsten ist es, wenn man um 8 Uhr mit dem Hoteltransfer aufbricht, so kommt man dem Inselleben zumindest schon ein gutes Stück näher. Es gibt einen Transfer Richtung Norden und einen Richtung Süden, je nach dem wo man hin möchte, steigt man dann in den Bus. Wir wollten nach Port Louis, also ab nach Norden.

Schon mal ein Wort zu den Busfahrten hier: Eine Fahrt auf der Streif in Kitzbühel ist Babykram dagegen. Die Routen hier sind durchwegs gespickt mit Mausefallen, Kompressionen, Traversen, einem Hausbergsprung, Lärchenschüsse und dazwischen kurze Gleitsücke zum Verschnaufen. An den Busfahrern hier sind eindeutig Rennfahrer verloren gegangen, man könnte meinen die trainieren für die Formel 1. Wenn man einen Sitzplatz hat, ist das ja alles kein Problem, aber wehe man muss stehen (so geschehen am Heimweg) - unter Spaß stell ich mir was anderes vor, ich hatte das Gefühl, mir reißt der Arm aus, vor allem weil die Haltestangen auch nicht unbedingt für etwas kleinere Menschen konzipiert sind.


Jedenfalls hat uns der Hoteltransfer in Cascavelle abgesetzt, das ist für uns quasi der Knotenpunkt von und nach Norden. Das ist auch gleichzeitig die echte erste Zivilisation, mit einer kleinen Geschäftsmeile, die stark an das Designeroutlet in Parndorf erinnert, mit Frisör, Woolworth, Monoprix, und einigen anderen Geschäften. Monoprix ist eine Supermarktkette, vergleichbar mit Billa. Von Cascavelle haben wir dann einen Bus nach Port Louis genommen, wo wir gleich mal in den Orange Shop gegangen sind, damit ich eine ordentliche SIM-Karte habe. Über WhatsApp bleibt meine Nummer aber gleich, das funktioniert auch, wenn die heimische SIM nicht drinnen ist. Anschließend haben wir einen Bus weiter Richtung Norden nach Pampelmousse genommen, um den botansichen Garten zu besichtigen. Leider hat es den ganzen Tag immer wieder geregnet, deshalb war das Klima zwischen den ganzen Pflanzen Tropen pur. Der Garten ist nicht wirklich groß, besteht aus vorwiegend grünen Pflanzen, und Gewässern. Dazwischen gibt es immer wieder Tiere wie Schildkröten, Hirsche (oder etwas ähnliches) und weiße Enten. Auch ein kleines Landhaus, das Château de Mon Plaisir (das heißt so viel wie "Schloss meines Vergnügens") steht in dem Garten. Anschließend sind wir noch ein bisschen in dem Örtchen herumspaziert, bevor wir wieder in die Hauptstadt zurückgefahren sind. Somit kann ich die ersten Dinge von meiner Sightseeing-Liste abhaken. In Port Louis sind wir einfach ein bisschen herumgschlendert, damit ich mich später halbwegs zurechtfinde, deshalb gibt es noch nicht so viele Fotos, schließlich musste ich mich auf die Straßen konzentrieren ;-)

Botanischer Garten

Botansicher Garten - Château de Mon Plaisir


Blick von der Zitadelle auf die Stadt mit Champ de Mars

Großer Markt
Wir sind auf einen kleinen Berg gegangen, wo die Zitadelle steht, von dort hat man einen tollen Blick über die Stadt, auch auf die Pferderennbahn "Champ de Mars", da möchte ich mir ab Mai vielleicht einmal ein Rennen auschauen. Außerdem sind wir noch auf den großen Markt gegangen und dann haben wir uns wieder auf den Heimweg gemacht.

Der Idealfall wäre, wenn man einen Bus nach Baie du Cap findet, dann muss man nämlich nicht in Cascavelle umsteigen und zweimal Busticket zahlen. Das ist aber eher die Ausnahme, deshalb einen Bus Richtung Flic en Flaq und in Cascavelle nach Baie du Cap umsteigen. Endstation ist dann in Le Morne, an der Abzweigung wo es nach dem Abbiegen dann noch ungefähr 6 km sind. Dort stellt man sich dann hin und wartet bis jemand einen mitnimmt. Es ist relativ sicher, weil diese Straße keine Abzweigungen hat und zwangsläufig am LUX* vorbeiführt. Wir haben auch schnell eine Mitfahrgelegeneheit gefunden und sind um 19 Uhr wieder gut "zu Hause" angekommen. Wei-Ti hat mir erklärt, dass Touristen, die ein Auto mieten, eher nicht stehen bleiben, Einheimische und Tour Operator aber schon und wenn man Glück hat, kommt sogar ein Hotelfahrer vorbei.

Es war ein super erster freier Tag und ich glaube, dass ich mich durchaus auch alleine wohin fahren traue, für längere Strecken, werde ich aber überlegen ein Auto zu mieten, weil die Busfahrten meistens ziemlich lange dauern. Das Gute ist, dass die Tickets wirklich extrem billig sind. Je nach Betreiberfirma (hier ist der öffentliche Verkehr nicht staatlich wie in Österreich) kostet das Ticket zwischen 0,78€ und 0.85€, egal ob man eine Station oder die ganze Route fährt.

Heute fange ich um 15:30 Uhr zum Arbeiten an und habe die nächsten Tage Abenschicht. Bin schon gespannt, wie das ist.

Dickes Bussi bzw. liebe Grüße an euch alle!

Freitag, 5. Februar 2016

Erste Arbeitstage

Mittlerweile habe ich 4 Tage gearbeitet, also wird es Zeit für einen ersten Bericht.

Am 2. Februar habe ich mich um 9 Uhr mit der HR-Mitarbeiterin getroffen, die übrigens ganz anders aussieht, als ich sie mir von den E-Mails her vorgestellt hatte. Hab dann meine Uniform bekommen, allerdings war ja klar, dass mir die Hose nicht passen würde^^ Die jetzige passt bei den Oberschenkel super, ist aber um einen Meter zu lang und auch beim Bauch viel zu weit. Trotz fehlender Gürtelschlaufen hab ich mir einfach einen umgebunden, damit das verdammte Ding oben bleibt. Julia (die HR-Mitarbeiterin) hat mir eine Hose in einer Größe kleiner bestellt, ich hoffe, das geht sich dann alles aus. Und, typisch Sarah, hab ich das Oberteil gleich in der ersten Stunde mit Kugelschreiber verziehrt, der auch nicht mehr rausgeht :-D Unten gibt's ein Bild von der Uniform, das hab ich gerade meine allererste Kokosnuss geschlürft.

Jedenfalls, hat mich Julia nach ein bisschen Papierkram zur Bar bzw. zum Café Lux gebracht, wo ich die ersten vier Wochen arbeiten werde. Anschließend gehe ich für 12 Wochen ins Restaurant und beende mein Praktikum mit neuen Wochen an der Rezeption bzw. bei Guest Relations, Events und was noch so dazu gehört. Wie alle Leute sind die Kollegen echt lieb, mit manchen verstehe ich mich besser als mit anderen, aber das ist ja normal. Mittlerweile haben sie auch kapiert, dass ich was auf dem Kasten hab und keine Anfängerin bin, schließlich haben sie mich am Anfang ernsthaft gefragt, ob ich ein Tablett tragen kann o.O Vom Service und den Gästen her passt also alles, Kaffees krieg ich auch ganz gut hin, an der Coffee Art hapert's halt noch ein bissi, hab meinen (missglückten) Versuch natürlich fotographisch festgehalten. In der Bar kann ich am meisten lernen, schließlich hab ich von Cocktails und Spiritousen nicht wirklich viel Ahnung. Bis jetzt hatte ich Morgenschicht, wo vorwiegend alles für die Abendschicht in der Bar hergerichtet wird, aber nach meinem freien Tag morgen (Samstag), habe ich Abendschicht, dann will ich ganz viele neue Sachen lernen.

Was mich ein bisschen nervt, ist die Tatsache, dass alle etwas anderes kommunizieren, und oft B meinen, wenn sie A sagen. Nicht mal bei den Tischnummern sind sie sich einig, und das führt halt zu Komplikationen. Außerdem sind die, mit Österreich verglichen, total mittelalterlich was Prozesse, Bürokratie usw. angeht. So viel Zettelwirtschaft hab ich wirklich schon lange nicht mehr gesehen. Außerdem ist wieder mal vieles mehr Schein als Sein. Hinter den Kulissen ist alles, was nicht für den Gast wichtig ist (z.B. Lebensmittel) eher heruntergekommen und klein. Hier gibt es Büros, die wären bei uns daheim nicht einmal ein Abstellraum.  Und einerseits beharren sie auf ihren Standards, von wegen 5-Sterne-Hotel und man muss jeden Furtz mit Tablett tragen, andererseits machen die Sachen, die meiner Meinung nach nicht mal in einem 3-Sterne-Hotel passieren. Jedenfalls hab ich schon viel Material für mein Feedback später. Nichtsdestotrotz, mag ich die Arbeit, es immer halbwegs was zu tun und die Gäste sind super lieb.

Morgen wage ich mich zum ersten Mal aus Umgebung heraus und mache mit Wei-Ti ein paar Städte unsicher. Quatre Bornes, Rose Hill und Port Louis stehen mal auf dem Plan und wir entscheiden spontan was sich ausgeht und was nicht. Dann sollte ich auch endlich eine ordentlich SIM-Karte haben und bin immer erreichbar.

Erster Versuch an Coffe Art... Ich nenne es missglückte Blume ;-)

Kokosnusswasser ist super gesund und es schmeckt mir sogar. Die Uniform besteht aus Hose und Tunika.

Wenn dich die Leute mögen, gibt es wie durch Zauberhand immer leckere Sachen.

Montag, 1. Februar 2016

Slave Abolition



Heute war ein Feiertag (weswegen ich ja erst morgen anfange zu arbeiten), anlässlich der Abschaffung der Sklaverei. Perfekte Möglichkeit in die Mauritiansiche Kultur einzutauchen, also macht sich die Sarah mit Kamara ausgerüstet auf den Weg zum öffentlichen Strand, der gleich neben dem Hotel ist und nahtlos übergeht. Da steht ein "netter" Security-Mensch, den grüßt man nett, und schon ist man drüben.

Es war wirklich ein einmaliges Erlebnis! In Österreich ist man an Tagen wie dem Staatsfeiertag oder was auch immer ja eher in Gedanken an den Grund dieses Feiertages und gedenkt wem/was auch immer, alles ist ernst und würdevoll. Hier ist das ganz anders. Alle tanzen und singen, schreien Parolen auf ihr Land und sind einfach nur happy. Im Festzelt wurde die Geschichte der Sklaverei erzählt, immer durchbrochen von diversen Tanzaufführungen, die gerade zum jeweiligen Kapitel gepasst haben. Anschließend gab es viele Reden, und anscheinend dürfte das der wichtigste Feiertag der Insel sein, denn die gesamte politische Führung inkl. Prime Minister war da und hat gesprochen, dazu noch diverse Botschaften und andere wichtige Leute. Am Ende gab es ein kleines Konzert und da hat es dann keinen Einzigen im Zelt auf seinem Stuhl gehalten. Vor allem nicht, als die inoffizielle Hymne (so wie bei uns etwa I am from Austria) gespielt wurde. Ich hab auch ein Video gemacht, allerdings ist es zu groß, um es hier raufzustellen, was wirklich schade ist, denn in diesen 2 Minuten liegt die Lebensfreude einer ganzen Insel. Da bin ich gesessen (also mittlerweile gestanden), in mitten von Einheimischen, weit und breit die einzige mit heller Hautfarbe (die wenigen anderen Touristen sind nicht ins Zelt gegangen) und fühl mich einfach pudelwohl. Und ganz ehrlich, wer in diesem Moment nicht ergriffen ist und mit den Insulanern mitfühlt, ist ein Eisklotz ;-)

Abschließend wurde gratis Essen (unten zu sehen) und Getränke verteilt, was in typischem Mauritianischem Chaos ablief. Und ganz selbstverständlich wird Essen und Trinken auch an mich weitergereicht, als ob ich eine von ihnen wäre. Vor dem Zelt (also am Strand) haben Hunderte Menschen gecampt, kamen mit ihren Familien, es wurde musiziert, gelacht und gefeiert. Kleine Kinder haben ihre Minisegelboote flott gemacht und sind zu einer kleine Spazierfahrt aufgebrochen.

Alles in allem, war ich in diesem Moment super happy, doch noch frei zu haben, und vor allem mich getraut habe, da ganz alleine hinzugehen, weil hinterher hätte ich mir garantiert in den Hintern gebissen, wenn ich das nicht miterlebt hätte.



 
Sklavenmonument
 







 Le Morne Brabant