Am Donnerstag durfte ich wieder mit 2 ganz lieben Damen die Insel erkunden. Die konnten auch ziemlich gut Englisch und haben mich eigentlich nur mitgenommen, weil wir uns so gut verstanden haben :-D
Wir sind mit dem Hotelfahrer los, um Teile des Südens zu erkunden, was ziemlich toll ist, weil ich dort bis jetzt noch nicht war. Iqbal (der Fahrer) ist echt ein Wahnsinn, der kennt jeden Stein (und natürlich die Menschen) auf der Insel, ständig wird er von Leuten gegrüßt. Er ist ja aber leicht zu erkennen, weil er immer mit gleichen Auto, fast jeden Tag die Insel abfährt. Da macht man schon die eine oder andere Bekanntschaft. Apropos Auto: Es ist ein VW Touareg, 6 Gang-Automatik, sehr nette Innenausstattung und kosten hier billige 180.000€.
Jedenfalls sind wir zuerst nach Port Louis auf die Zitadelle und danach auf den Trou aux Cerf gefahren, das kannte ich beides ja schon.
Anschließend sind wir dann Richtung Süden gestartet, erster Halt in
St. Aubin, Rumdestillerie *ggg* Das ist eine ganze Anlage, neben dem Rum bauen sie auch noch Vanille an, führen ein Restaurant und ein kleines Hotel. Alles ist aber sehr harmonisch in die Natur eingebettet und im Kolonialstil gebaut. Übrigens die berühmte Bourbon-Vanille... Die kommt aus Mauritius! Wir haben uns zuerst zwei Filme über Zuckerrohr, bzw. die Vanille angesehen und sind dann ein Stück durch die Gärten und das Gewächsshaus der Anlage spaziert. Im Restaurant gab's dann für alle Eistee bevor wir uns auch schon auf die Rumverkostung gestürzt haben, dem eigentlichen Grund unseres Besuchs. Gesittet wie wir sind, haben wir uns aber natürlich auch den Prozess der Rumherstellung zeigen lassen. Das ist eigentlich genauso wie bei Whiskey, so wie ich es auch schon in einer Destillerie in Schottland gesehen habe. Der Geruch war vielleicht nicht ganz so penetrant wie damals ;-)
Noch etwas Interessantes zur Vanille: Erstens können sich die Schoten nicht natürlich fortpflanzen, weil die zuständige Bienenart lange schon ausgestorben ist. Deshalb muss das in mühevoller Handarbeit erledigt werden, weshalb echte Vanille auch so teuer ist.
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Restaurant im Kolonialstil |
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Vanilleschote beim Wachsen |
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Eingang zur Destillerie |
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Diese Rumsorten haben wir probieren dürfen: klassisch weiß, Vanille, Kaffe, Gewürz, Gold, Schwarz und noch irgendwas. |
Anschließend sind wir weiter nach Süden, nach
Gris Gris, dem südlichsten Punkt der Welt, danach kommt schon der Südpol, wenn man den Ozean mal hinter sich gelassen hat. Dort gibt es den
"La Roche qui pleure" also den weinenden Stein. Das ist ein Felsen im Ozean, an dem sich die Wellen bei Flut so brechen, dass sie zurückgeworfen werden, und es so aussieht, als würde der Stein weinen. Leider war (eh klar) Ebbe, aber beeindruckend war es allemal, einmal die wildere, ungeschliffene Seite der Insel zu sehen.
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La roche qui pleure ist im linken Bildrand. Leider etwas weit weg. |
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Süß, die beiden, suchen sich Schatten. Hab geguckt, ob sie eh leben - alles im grünen Bereich |
Danach ging's dann auch schon ins
Vallé de Couleur - ins Tal der Farben. Das ist genauso wie die 7-farbige Erde bei Chamarel, nur gibt's die Erde hier in sage und schreibe 23 Schattierungen. Auch ist die Natur drum herum als Naturpark geschützt und ein bisschen auf Abenteuerspielplatz aufgezogen, allerdings sehr vorsichtig. Weil die Anlage so groß ist, fährt man entweder mit einem Buddy (wie ein kleiner Jeep), oder mit einem Quad oder man rutscht die längste Zip-Line der Insel mit 3 km Länge entlang. Das wäre was für die Mama... 250 m über dem Boden, und dann vielleicht auch noch kurz vorm Ausstieg stecken bleiben (was ich übrigens beobachtet hab :-P) :-D Die beiden Damen sind einem Buggy gefahren und weil sie sich, auf gut Deutsch, in die Hose gemacht haben, ist am Ende dann ein Guide am Steuer gesessen. Mich haben sie stattdessen auf ein Quad gesetzt, und motor-narrisch wie ich halt bin, wollte ich das natürlich auch ausprobieren. Tja, leider waren sich das Quad und ich einer der ersten Kurven, trotz vorangegangenen Übungsplatz, uneinig über die Richtung und das Ende dieser Geschichte ist, dass ich jetzt ein Andenken an meinen ersten Fahrversuch habe. Von den paar Kratzern lässt sich Frau aber auf keinen Fall unterkriegen, und ich bin gleich wieder weitergefahren. Der arme Guide war ständig ganz besorgt um mich, ob ich nicht doch sterbe, aber wir Reiterinnen sind ja hart im Nehmen ;-) Es hat auch tatsächlich nicht so weh getan, als das ich nicht mehr fahren hätte können.
Und die Fahrerei war es eindeutig wert! Dieses Tal ist um Längen besser als Chamarel, außerdem sind hier sehr wenig Touristen, weil denen immer Chamarel auf die Nase gebunden wird. Überall in der Anlage gibt es natürlich Wasserfälle mit Becken, wo man sogar baden darf. Und der Ausblick auf die Südküste ist sowieso unbezahlbar.
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23 Farben in Form von Mauritius |
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Mein Andenken... |
Auf dem Weg von Gris Gris zum Vallé de Couleur sind wir noch am einzigen Haus, das aus Korallen gebaut ist, vorbei gekommen:
Die Maison du Coralle
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Maison du Coralle |
Abgesehen von den größeren Städten macht Autofahren hier so viel Spaß, weil die Landschaft einfach ein Traum ist. Eigentlich würde ich das ja einmal ganz gerne filmen, aber das Video würde dann leider alle Kapazitäten sprengen. Die Insel ist einfach so wahnsinnig grün, viele Berge, man sieht fast immer das Meer im Hintergrund und weit und breit einfach nichts, außer Zuckerrohr, wenn es hoch kommt. Landschaftlich habe ich mich eindeutig in die Insel verliebt.